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von Cerner Corporation
veröffentlicht am 27.01.2022

In Teil drei unserer Blogserie erfahren Sie, wie Sie Interoperabilität mit i.s.h.med erfolgreich umsetzen und wie mit der Lösung i.s.h.med Interoperability klinische Anwender:innen abteilungsintern, aber auch sektorenübergreifend unterstützt werden.

Die Fristen sind eng und die Messlatte liegt hoch, wenn es um die erfolgreiche Umsetzung durchgängig digitaler Prozesse geht, wie sie in Deutschland durch die Telematikinfrastruktur (TI) und das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) vorgegeben werden. Anwender:innen des Lösungsportfolios von Cerner profitieren dabei von unserer weltweiten Expertise, gerade wenn es um die abteilungs- und sektorenübergreifende Vernetzung aller am Behandlungsprozess beteiligten Akteur:innen geht. Dies kann allerdings nur dann erfolgreich sein, wenn der Datenaustausch reibungslos funktioniert und alle Systeme diese Daten auch „verstehen“ können. Damit sind wir beim allseits beschworenen Stichwort der Interoperabilität und dem dritten Teil unserer Blogserie. Den Terminus, seine Inhalte und den Nutzen haben wir in Teil 1: Was Interoperabilität leisten muss und Teil 2: Semantische Interoperabilität ist die Königsdisziplin der Serie vorgestellt. Heute geht es konkret um die Umsetzung von (semantischer) Interoperabilität in i.s.h.med. Unser Experte Axel Biernat, Lead Solution Leader für i.s.h.med Interoperability, ist mit seinem Team am Puls der Entwicklung, kennt die Herausforderungen und stellt Lösungsansätze vor, die Anwender:innen künftig bestmöglich in ihrem Alltag unterstützen sollen.

i.s.h.med Interoperability sorgt für die nahtlose Integration von Systemen und Prozessen


„Unser Ziel ist es, ein KIS zu entwickeln, das wie ein USB funktioniert: einfach dranstecken und es läuft. Das ist es, wohin wir mit Standardisierung und Interoperabilität wollen.“ Axel Biernat zeigt damit auf, wie umfassend integrierte Prozesse in Zukunft die Arbeit im klinischen Alltag verbessern können ‒ mit Informationen, die Anwender:innen online und in Echtzeit an unterschiedlichen Standorten und Systemen für die Behandlung ihrer Patient:innen abrufen und weiternutzen können. Mit der ersten Version von i.s.h.med Interoperability wird voraussichtlich Anfang Februar 2022 eine Interoperabilitätslösung für i.s.h.med auf den Markt kommen, die Anwender:innen vor allem in der klinischen Gesundheitsversorgung in ihren zentralen Bedürfnissen unterstützt. Über den internationalen offenen Standard HL7® FHIR® stellt i.s.h.med Interoperability dann programmiersprachenneutral über die Schnittstellenimplementierung FHIR REST API Basisfunktionen für erste Ressourcen bereit. Damit sind Daten integriert verfügbar und können über Systeme hinweg ausgetauscht werden: „Es entsteht ein freier Fluss von Informationen, der von den beteiligten Akteur:innen für die optimale Behandlung ihrer Patient:innen genutzt werden kann“, zeigt sich Axel Biernat erfreut. Die Lösung wird auch Komplementärstandards wie „smart on FHIR“ für die App-Entwicklung rund um die digitale Patientenakte unterstützen. „FHIR ist der heutige Standard, aber wir nutzen natürlich auch die bereits etablierte Version des Standards HL7 Version 2 mit der bestehenden MCI-Komponente in i.s.h.med weiter“, ergänzt Biernat mit Blick auf all jene Anwender:innen, die diesen Standard bereits seit Langem nutzen. Sämtliche Gesundheitsdaten, von der Vitalzeichenerhebung über die Allergiedokumentation bis zum Medikamentenkatalog und der Medikationsanweisung, sollen künftig über das „Continuum of Care“ allen an der Behandlung Beteiligten (mit der entsprechenden Zugriffsberechtigung) auf interoperabler Basis zur Verfügung stehen ‒ inklusive eingebundener Patient:innen, denen die Informationen in ihrer digitalen Patientenakte jeweils aktuell vorliegen. Ein zusätzlicher Mehrwert entsteht dadurch, dass standardisierte und interoperabel verfügbare Gesundheitsdaten nach dem FAIR-Prinzip (Findable, Accessible, Interoperable, Reusable) im Rahmen von Forschung und Innovation anonymisiert nachgenutzt werden können.

Ohne Terminologie, Ontologie und Klassifikation ist alles nichts…


Wenn Daten strukturiert sowie semantisch eindeutig erfasst werden und ein einrichtungsinterner wie auch sektorenübergreifender Datenaustausch zwischen Gesundheitsversorgern ermöglicht wird, dann ist Interoperabilität gegeben. Hierfür bilden Systeme für Terminologien, die semantische Verknüpfungen herstellen, eine wichtige Voraussetzung. Mit LOINC (Logical Observation Identifiers Names and Codes) für Untersuchungs- und Testergebnisse aus Labor und Klinik und der Ontologie SNOMED CT (Systematized Nomenclature of Medicine – Clinical Terms), die Termini für Krankheiten, Prozeduren, Anatomie oder pharmazeutische Produkte verbindlich festlegt, setzt i.s.h.med dabei auf zwei international genutzte Standards. Ergänzt werden diese durch die ICD- und OPS-Klassifikationen. In Deutschland fordern die KBV, die gematik mit der TI, die Medizinischen Forschungsinitiativen des BMBF sowie das KHZG die Nutzung dieser Standards. Anwender:innen von i.s.h.med können dem ganz entspannt entgegenblicken, nicht zuletzt weil für sie die Implementierungskosten sinken: Mit i.s.h.med Interoperability wird voraussichtlich ab Anfang Februar 2022 ein auf FHIR basierender, integrierter Terminologie-Server ‒ der Ontoserver von CSIRO ‒ standardmäßig ausgeliefert. Auch Kund:innen, die diese Terminologie-Lösung unabhängig von einem KIS einsetzen möchten, können diese Option nutzen. Überhaupt: Mit dem Cerner Terminology Hub wird Kund:innen künftig eine zentrale Plattform für die Verteilung der Terminologien bereitgestellt, sodass der Aufwand für die Anschaffung und Pflege eigener Systeme signifikant reduziert wird.

Partner profitieren von offenen, MDR-konformen Standards und von sinkenden Kosten


i.s.h.med bringt viel mit ‒ für Anwender:innen und für Partner. Als Medizinprodukt der Klasse I und konzipiert als offenes Ökosystem mit Anbindungsmöglichkeiten für zertifizierte Subsysteme und Lösungen erleichtert es die Entwicklung und einfachere Integration MDR-konformer Produkte durch Partner. Der bewusste Verzicht auf proprietäre Technologien liegt in der Philosophie von i.s.h.med und ermöglicht Entwickler:innen von Partnerlösungen und Kund:innen die möglichst einfache Nutzung. „Mit APIs (Application Programming Interfaces) ermöglichen wir es Partnern und Kund:innen, eigene Lösungen im Kontext von i.s.h.med und Interoperabilität zu entwickeln. Durch Nutzung der APIs in i.s.h.med Interoperability gehen Drittanbieter gleichzeitig kein Risiko ein, das Medizinprodukt durch ihre Anbindung zu modifizieren.“ Zu erwarten ist laut Biernat durch das als „API-Ökonomie“ bezeichnete Konzept, dass neben deutlich niedrigeren Implementierungskosten auch die Gesamtbetriebskosten für Anwender:innen dauerhaft sinken.
Auf Basis von HL7®-FHIR®-Schnittstellen und ausgestattet mit international genutzten Terminologiestandards eröffnet i.s.h.med als offene KIS-Plattform die Möglichkeit zum interoperablen Ausbau nach Bedarf und entsprechend regulatorischer Vorgaben. Ein klarer Nutzenvorteil ergibt sich für Kund:innen und Entwickler:innen von Partnerlösungen durch den weltweiten Einsatz von i.s.h.med, denn für i.s.h.med Interoperability fließen die Erfahrungen aus globalen Best Practices ein.

i.s.h.med Model System als Basis für weitere Entwicklungen


Gleichzeitig punktet in diesem Kontext das agile IT-Prozessmodell i.s.h.med Model System. Für Deutschland betrifft dies alle Inhalte, wie sie etwa die von der gematik vorangetriebene TI und das KHZG als Wegmarken setzen: nämlich die durchgängige Digitalisierung aller klinischen Kernprozesse, die seitens des KHZG entsprechend der bewilligten Fördertatbestände bis zum Jahr 2024 erfüllt sein müssen. Zu den konkreten, vom Gesetzgeber geforderten Szenarien für Interoperabilität im Jahr 2022 und auch danach gehören dabei die ePA, das Notfalldatenmanagement (NFDM) mit dem Notfalldatensatz, der elektronische Medikationsplan (eMP) sowie die sichere E-Mail-Kommunikation im Gesundheitswesen (KIM). Das Cerner Portfolio mit i.s.h.med Model System als zentraler Komponente zur Abbildung durchgehender klinischer Prozesse erfüllt diese spezifischen Anforderungen an Standardisierung und Interoperabilität, wie sie im Detail durch die Implementierungsleitfäden für Krankenhausinformationssysteme (ISiK 1.0), die MIOs der KBV, die aktuellen ePA-Richtlinien der gematik sowie das KHZG festgelegt werden. „Mitgeliefert werden von uns u. a. die IHE-Profile und FHIR Implementation Guides, die genau beschreiben, wie ein bestimmter Prozess abzubilden ist“, führt Axel Biernat dazu aus. Denn nach Überzeugung des Experten soll der Aufwand für die Integration bei den Anwender:innen so gering wie möglich gehalten werden ‒ und sich künftig dank automatisch ausgelieferter Updates in der jeweils aktualisierten Lösung von i.s.h.med Interoperability einfach ganz smart in den klinischen Alltag einfügen.

Katharina Zeutschner, textwerker24

 

 

Was wir unter Interoperabilität verstehen

Interoperabilität ermöglicht den ungehinderten Datenfluss mit dem Ziel, Leistungserbringern einen umfassenden Überblick über die Krankengeschichte von Patient:innen zu geben ‒ unabhängig davon, wo diese versorgt werden oder welche Technologieplattform verwendet wird. So können schnellere und fundiertere Versorgungsentscheidungen getroffen werden.

Was ist i.s.h.med Interoperability?

i.s.h.med Interoperability ist eine Integrationslösung für i.s.h.med, die neben der strukturellen, organisatorischen und syntaktischen vor allem die semantische Interoperabilität für i.s.h.med ermöglicht. i.s.h.med Interoperability ergänzt die i.s.h.med KIS-Plattform sowie die vorkonfigurierten Prozesse und Standardworkflows, die in i.s.h.med Model System entwickelt werden. Die Lösung basiert auf den offenen internationalen Standards der HL7® FHIR®-Familie für die strukturelle sowie syntaktische Interoperabilität und wird mit semantischen Standards und Terminologien kombiniert. i.s.h.med Interoperability bietet mit i.s.h.med als Medizinprodukt der Klasse I MDR-konforme Kommunikationsmöglichkeiten mit dem KIS.

Was ist FHIR®?

FHIR® – Fast Healthcare Interoperability Resources (hl7.org/fhir) – ist ein Open-Source-Standard, der den Datenaustausch zwischen verschiedenen Health-IT-Softwaresystemen unterstützt. FHIR ist die nächste Generation der von HL7® (Health Level 7) entwickelten Standards. Der Standard vereint Vorteile und Eigenschaften von HL7 Version 2, HL7 Version 3 und CDA (Clinical Document Architecture), kombiniert mit aktuellen Web-Standards und möglichst einfachen Implementierungsmöglichkeiten. Für i.s.h.med wird das Server-Framework HAPI FHIR als technische Basis genutzt.