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von Cerner Corporation
veröffentlicht am 11.04.2022

90 Akutkliniken ‒ von der kleinen Spezialklinik bis zum Maximalversorger ‒, mehr als 70.000 Mitarbeiter:innen und rund 5,2 Millionen Patient:innen jährlich: Die Helios Kliniken sind europaweit einer der größten Anbieter für die stationäre und ambulante Patientenversorgung. Auf den i.s.h.med® Anwendertagen 2021 erfuhren die Teilnehmer:innen, wie im Klinikverbund das Projekt „digitale Patientenakte“ im Spannungsfeld der Standardisierung klinischer Kernprozesse umgesetzt wird.

Markus Schwarz ist Leiter für klinische Arbeitsplatzsysteme bei der Helios IT Service GmbH. Fragt man ihn nach dem Anspruch an das Projekt digitale Patientenakte, die bei Helios bis Ende 2022 ausgerollt wird, dann bringt er es direkt auf den Punkt: „Wir wollen das beste System für alle.“ Für ihn hängt der erfolgreiche Rollout vor allem von zwei kritischen Erfolgsfaktoren ab – der Standardisierung der klinischen Prozesse und der Zentralisierung der Digitalisierungsstrategie. Beides spiele eine entscheidende Rolle für den Erfolg der digitalen Patientenakte.

Im Team die Prozesse neu abbilden ‒ mit dem Wissen und der Erfahrung von allen 

Bei Helios sind insgesamt vier klinische Arbeitsplatzsysteme im Einsatz, darunter i.s.h.med als etabliertes Krankenhausinformationssystem (KIS) mit einem leistungsstarken Spektrum rund um die klinischen Kernprozesse ‒ von denen derzeit viele förderfähig durch das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) sind. Doch dazu später mehr. ‒ Warum i.s.h.med? „i.s.h.med kennen wir bei Helios seit Langem als besonders sicheres und flexibles KIS, das alle Optionen bereithält, mit denen wir eine durchgängige Digitalisierung realisieren können“, sagt Markus Schwarz. Voraussetzung für eine gelungene Umsetzung sei dabei immer die Analyse der Prozesse in der Klinik und eine Übertragung in eine digitale Lösung. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Mediziner:innen und der IT wichtig. Bei Helios arbeitet das interdisziplinäre Prozessteam der IT eng mit den insgesamt 30 Fachgruppen sowie mehreren Arbeitsgruppen zusammen. Alle Digitalisierungsprojekte werden im sogenannten „DIGI Board“ eingereicht, entschieden und gesteuert. 

Standardisierte Prozesse verbessern die Nutzung und schaffen Mehrwerte 

Bei Helios gibt es also kein „IT follows process“, sondern es werden von Beginn an sämtliche Prozesse auf ihr Digitalisierungspotenzial hin überprüft und jeweils der bestmögliche digitale Prozess erarbeitet. Vor allem geht es nicht darum, aus analog digital zu machen. „Was wir wollen, ist die Synergie aus Prozess und digitalen Lösungsmöglichkeiten. Andersherum lohnt es sich deshalb nicht, Prozesse zu konzipieren, die hinterher digital nicht abbildbar sind oder keinen Sinn machen“, verdeutlicht Markus Schwarz. Konkret geht es z. B. darum, Informationen nur einmal zu erheben, um sie anschließend an allen Punkten der Patientenreise verfügbar zu haben. So kann auf die aktuellen Patientendaten außerhalb des Stammdatenprofils ebenso aus der Fieberkurve und dem Entlassprozess zugegriffen werden – unabhängig davon, ob sie in der Notaufnahme oder der stationären Anamnese erfasst wurden. Die digitalen Prozesse müssen die Datenerfassung und Informationsverarbeitung passgenau bei der Patientenbehandlung unterstützen. Ein Mehrwert für Krankenhäuser ergibt sich aus den erhobenen Daten auch hinsichtlich ihrer ‒ zuvor von der Patientin bzw. von dem Patienten erlaubten ‒ Weiternutzung für z. B. Forschungszwecke oder Studien. Auf dieser Datenbasis lässt sich die Behandlung der Patient:innen weiter verbessern. Auch für die datenbasierte, voll- bzw. teilautomatisierte klinische Entscheidungsunterstützung ‒ einer der durch das KHZG geförderten Kernprozesse ‒, bilden standardisiert erhobene Informationen eine wichtige Grundlage. 

Entscheidende Unterstützung: das Clinical Decision Support Tool in i.s.h.med

Sandra Herbst ist seit 2019 im Team Produktmanagement i.s.h.med bei Helios und verantwortet das Projekt Clinical Decision Support Tool (CDS). „Wir wollten ein Werkzeug, das unser medizinisches Personal in seinem eng getakteten Alltag bei der Behandlung unterstützt und mit ihm interagiert, um so die beste Entscheidung für die einzelnen Patient:innen zu treffen.“ Gemeinsam mit den Expert:innen von Cerner soll mit dem CDS-Tool in i.s.h.med ab Ende 2022 eine Lösung im klinischen Arbeitsplatzsystem bereitgestellt werden. Voll integriert in den digitalen klinischen Prozess werden die Mediziner:innen durch regelbasierte Warnungen, Alarme, Hinweise und Handlungsleitlinien im Behandlungsverlauf der Patient:innen unterstützt. Die Grundlage hierfür beruht auf bestehenden Informationen innerhalb des Klinischen Arbeitsplatzsystems, die das Tool unter Bereitstellung von Datenquellen wie Patientendaten, Diagnosen, Laborwerten etc. verarbeitet. Damit entsteht ein entscheidender Mehrwert durch die Digitalisierung der künftig durchgängig abgebildeten Kernprozesse in der i.s.h.med Patientenakte. Umgesetzt wird das Teilprojekt bei Helios mit i.s.h.med Model System, dem klinischen Prozessmodell von Cerner, mit dem die durchgängige Digitalisierung klinischer Prozesse vorangetrieben und bestehende Implementierungen laufend optimiert werden.

Agil in der Entwicklung, zügig in der Umsetzung: Aus vielen Teilprojekten wird eine Gesamtlösung 

Markus Schwarz zeigt sich zuversichtlich, dass der Rollout der Patientenakte in den 90 Helios-Kliniken bis Ende 2022 abgeschlossen ist. Aktuell liege man bei ca. 60 Prozent Umsetzung in den zentralen Prozessen. Ein solch ambitioniertes Vorhaben schafft man nicht, wenn man alles auf einmal umsetzt, darüber war man sich bei Helios von Beginn an klar. Die digitalen Lösungen werden als Standard je nach Komplexität in verschiedenen Stufen erarbeitet und nach erfolgreicher Pilotierung ausgerollt. Wichtig beim Rollout ist, dass alle Beteiligten der Zentrale, der Regionen und der Kliniken Hand in Hand arbeiten, sodass am Ende die digitalen Lösungen parallel in den vier Helios-Regionen für alle Anwender:innen erfolgreich implementiert werden.


Text: Katharina Zeutschner, textwerker24

Foto: ©Helios